Bitte nicht oben ohne schweissen...
Bei der Vorbereitung einer Schulung für einen Kunden habe ich mich ein wenig mit dem Thema Schweissen beschäftigt. Als ich anfing, Fotos zu googeln, fand ich einige sehr unsichere Praktiken von Schweissern, die sehr wenig Kleidung tragen und in einer sehr unsicheren Umgebung arbeiten.
Zugegeben - das war für einen "sexy Schweisser"-Kalender, aber es hat mich zum Nachdenken über die komplexen Gefahren des Schweissens gebracht.
Schweissen ist ein wichtiger Konstruktionsprozess, bei dem Materialien durch die Anwendung von Hitze miteinander verbunden werden. Es wird in der Regel an Metall durchgeführt, kann aber auch zum Verschmelzen von Holz oder thermoplastischen Teilen verwendet werden.
Um Schweisser zu werden, braucht man ein hohes Mass an Geschicklichkeit sowie praktische Kenntnisse in Chemie, Physik und Metallurgie. Es handelt sich um einen sehr riskanten Beruf, der eine Vielzahl von Unfällen und Berufskrankheiten verursachen kann.
Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Risikobereiche für Schweisser:
Schutz der Atemwege.
Die beim Schweissen von Metallen entstehenden Dämpfe können sowohl akute als auch chronische Lungenkrankheiten verursachen.
Zu den akuten Erkrankungen gehört das "Metalldampffieber", das nach dem Schweissen grippeähnliche Symptome verursacht.
Zu den chronischen Erkrankungen können Lungenkrebs, Schweisserlunge und berufsbedingtes Asthma gehören.
Bei kurzfristigen Arbeiten bietet eine FFP3-Maske oder eine Halbmaske mit einem P3-Filter Schutz vor den Metallpartikeln in der Luft. Diese können nur von sauber rasierten Personen getragen werden.
Für längere Arbeiten sollte ein PAPR-System mit einer Schweisserhaube verwendet werden.
Bevor man sich für eine PSA entscheidet, muss natürlich eine vollständige Risikobewertung durchgeführt werden, um das Schutzniveau und die Art des benötigten Filters zu bestimmen.
Schutz der Hände
Da man beim Schweissen mit Funkenflug, Hitze und scharfen Gegenständen konfrontiert wird, müssen die Hände ausreichend geschützt werden.
Achten Sie bei der Suche nach Handschuhen auf die EN 12477.
Die Norm unterscheidet Handschuhe nach Typ A und Typ B.
Handschuhe vom Typ A erfüllen höhere Anforderungen und sind empfehlenswert für schwere Schweissverfahren; Handschuhe vom Typ B bieten mehr Bewegungsfreiheit und werden bevorzugt beim WIG-Schweissen eingesetzt. Schweisserhandschuhe müssen klar als Typ A oder B gekennzeichnet sein.
Lederhandschuhe werden häufig zum Schweissen verwendet, da sie schwer entflammbar sind und einen guten mechanischen Schutz bieten (ausser beim Schneiden). Wenn sich in der Nähe scharfe Gegenstände befinden, sollte man einen Handschuh in Kombination mit einem Para-Aramid wie Kevlar verwenden, um den Schnittschutz zu verbessern.
Schutz der Haut
Beim Schweissen werden künstlich erzeugte UVC-Strahlen freigesetzt, die die Haut schwer schädigen können.
Eine UV-Creme, die vor der Arbeit aufgetragen wird, sowie Schweisserkleidung (gemäß EN 11611), die die gesamte Haut bedeckt, bieten mehr Schutz.
Schutz für Augen und Gesicht
Die UVC-Strahlen beim Schweissen können auch ein okuläres Melanom verursachen - eine seltene Krebserkrankung des Auges.
Das Arc-Eye ist eine häufigere Erkrankung, die nach dem Schweissen auftritt. Das Auge wird rot und wund und wird durch die beim Schweißen entstehende Strahlung beschädigt.
Eine Schweisserbrille oder besser noch eine Schweisserhaube kann einen angemessenen Schutz für Auge und Gesicht bieten.
Schutz der Füsse
Herabfallende Gegenstände, Funken und heisse Schlacke können den Fuss eines Schweissers verletzen.
Die richtigen Sicherheitsschuhe müssen getragen werden.
ISO 20349:2010 Schuhe zum Schutz gegen thermische Risiken und Spritzer von geschmolzenem Metall, wie sie in Giessereien und beim Schweissen auftreten.
Die Norm wurde 2010 eingeführt und gilt als Ergänzung zur regulären EN ISO 23045 (Sicherheitsschuhe )
Der Schuh muss mindestens ein Halbschuh sein und darf kein Metall aufweisen. Alle Nähte des Schuhs müssen aus einem schwer entflammbaren Stoff bestehen und das Ledermaterial des Schuhs muss einer Kontakthitze von 500°C mindestens 6 Sekunden lang standhalten, ohne dass das Innenmaterial beschädigt wird.
Gehörschutz
Schweissen ist laut und eine ständige Lärmbelastung von über 85 dB kann zu lärmbedingtem Hörverlust führen.
Beim Schweissen sollte man Ohrstöpsel, Kapselgehörschützer oder besser noch Otoplastiken verwenden.
Ich hoffe, dass im nächsten Schweisskalender, den ich sehe, die Arbeiter zugedeckt werden!
Wie immer vielen Dank fürs Lesen!
Laura Dorman