Warum ist PSA Unterweisung wichtig?

Hast du dich schon einmal gefreut, als du etwas erhalten hast, und es sofort benutzt, ohne einen Blick in die Anleitung zu werfen - weil du denkst, dass du schon weisst, wie man es benutzt? Aber dann funktioniert etwas nicht so, wie es sollte, und du musst in der Anleitung nachsehen. 

Das mag bei einem Fernseher oder einem Reiskocher kein grosses Problem sein. Aber bei der PSA-Kategorie III (die vor Lebensgefahr oder irreversiblen Verletzungen schützt), wenn etwas nicht so funktioniert, wie es sollte - dann kannst du gerade dein Leben in erhebliche Gefahr gebracht haben. 


Nach der neuesten EU-Verordnung 2016/425 müssen alle Benutzer von PSA der Kategorie III jährlich unterwiesen werden, wie die Produkte zu benutzen, an- und abzulegen und zu warten sind. Diese Unterweisung muss auch von einem geschulten Sachkundiger durchgeführt werden. 

Gehen wir zurück zu unserer Firma Sto.IC industries (wo sich der arme Harry in die Hand geschnitten hat). 

Wir konzentrieren uns heute auf Albert Smith, der seit etwa zehn Jahren als Zimmermann bei Sto.IC arbeitet. Die Arbeit mit Holz macht ihm Spass, und in seiner Freizeit schnitzt er auch interessante Möbel. Jeden Abend nach der Arbeit fährt er mit seiner Vespa (die er Led Zepplin getauft hat) nach Hause. 

Er ist ziemlich jung - etwa 32 Jahre alt - und ziemlich attraktiv mit dem "Hipster"-Stil, der sehr beliebt ist. Er ist stolz auf seinen Bart, den er jeden Abend mit Bio-Ölen pflegt. Er hält sich gesund - er ernährt sich biologisch und ist Nichtraucher. 

Bei der Arbeit arbeitet er mit Holz, und obwohl er das als unangenehm empfindet, versucht er immer, seine FFP3-Masken zu tragen - denn er ist sich bewusst, dass Holzstaub reizend sein kann. Einmal ist ihm etwas Staub in die Augen geraten, und deshalb trägt er auch immer seine Schutzbrille, egal was passiert. 

Eines Tages fängt Albert an, einen Hustenreiz zu entwickeln, der ihn den ganzen Tag über quält. Er denkt, es könnte an der Menge der Pollen in der Luft liegen und denkt sich nichts dabei.

Während der Woche geht der Husten nicht weg.

Er freut sich auf das Wochenende, an dem er mit seinen Freunden eine zweitägige Wanderung machen und die frische Schweizer Luft geniessen wird. 

Während der Wanderung merkt er, dass er sehr schnell ausser Atem ist und nicht mehr mit der Gruppe mithalten kann. Er bremst die Gruppe aus und spürt, dass sie alle genervt von ihm sind. 

Zurück bei der Arbeit hält der Husten an. Er kann es sich nicht leisten, sich freizunehmen, um zum Arzt zu gehen, da ein grosser Auftrag zu erledigen ist, und er will den Rest des Teams nicht mit zusätzlicher Arbeit belästigen - aber am Ende der Arbeit kann er kaum noch atmen, also beschliesst er, zum Arzt zu gehen.

Der Arzt ordnet eine Röntgenuntersuchung an, bei der eine Beschädigung der Bronchien festgestellt wird. Dies wurde durch die winzigen Holzstaubpartikel verursacht, die er eingeatmet hat.

Albert hat Berufsasthma entwickelt. 

"Aber wie? Ich habe doch die ganze Zeit eine Maske getragen".

Der Arzt schaut ihn an und fragt, ob er auf die Tauglichkeit seiner Maske getestet wurde oder ob er bei der Arbeit seinen Bart trägt. 

"Nein, ich habe keinen Test gemacht, und ja, ich trage meinen Bart die ganze Zeit". 

Obwohl Albert eine Maske trug, bedeutete die Tatsache, dass er einen Bart trug, dass die Maske nicht richtig sass und die Staubpartikel trotzdem eingeatmet wurden. Man hatte ihm nicht gesagt, dass sein Bart den Schutz verhindern würde. Das Unternehmen führte auch keinen Fit-Test durch, um zu prüfen, ob die Masken den erforderlichen Schutz bieten - der Sachkundiger hätte Albert sofort darauf hingewiesen, dass er seinen Bart abrasieren muss, wenn er mit Holz arbeiten will. 

Leider sind so viele Krankheiten auf die falsche Verwendung von PSA der Kategorie III zurückzuführen. 

Wenn die Gehörschutzstöpsel nicht richtig sitzen, kann die Exposition gegenüber lauten Geräuschen zu lärmbedingtem Hörverlust führen. 

(Kleiner Tipp: Wenn man den Gehörschutzstöpsel sehen kann, wenn man dem Arbeitnehmer ins Gesicht schaut, schützt er nicht...!)

In Spanien infizierte sich eine Frau mit Ebola, nachdem sie ihren Chemikalienschutzanzug und ihre Handschuhe nicht ordnungsgemäss ausgezogen hatte. Sie trug zwar den richtigen Schutz, aber da sie ihn nicht richtig auszog, kam sie mit der Krankheit in Kontakt. (https://www.reuters.com/article/us-health-ebola-idINKCN0HX27920141008)

(Einmal habe ich gesehen, wie ein Arbeitnehmer seine Chemikalienhandschuhe mit den Zähnen auszog...)

Eine (mindestens) jährliche Unterweisung kann die Arbeitnehmer für die korrekte Verwendung ihrer PSA sensibilisieren und so das Risiko von Berufskrankheiten verringern. 

Zurück
Zurück

Sind "Null-Unfall-Kampagnen"​ die wahre Gefahr?

Weiter
Weiter

Was kostet eigentlich ein Arbeitsunfall?